Unser Durstempfinden wird zunehmend unterdrückt
Günter Wagner vom Deutschen Institut für Sporternährung warnt im Gespräch mit FOCUS Online: „Unser Durstempfinden wird zunehmend unterdrückt.“ Das liege insbesondere an unserem schnelllebigen Alltag. Weiter erklärt der Experte: „Oft trinken wir kein Wasser, weil wir denken, wir haben dafür keine Zeit. Oder wir verdrängen es.“ Der Körper gewöhne sich daran. Aber genau das sei fatal. Wagner ist sich sicher: „Wenn jeder morgens mindestens ein Glas Wasser trinken würde, wenn er aus dem Haus geht, würden sich weniger Autounfälle ereignen.“ Quelle
Unser schnelllebiger Alltag führt also dazu, dass wir nicht mehr auf unseren Körper hören und seine Bedürfnisse nicht erfüllen…
Meine Pflanzen sind nicht tot, sie wachsen nur knusprig!
Pflanzen bestehen zu 50 – 90 % aus Wasser und jeder kennt das Ergebnis von zu wenig Wasser: „knusprige Pflanzen“. Der Mensch ist den Pflanzen gar nicht so unähnlich, auch er ist ein „Wasserwesen“ und besteht im Schnitt aus 65% Wasser. Daher ist es nicht weiter erstaunlich, dass dieses für ihn auch wichtiger als Nahrung ist. (Ohne Wasserzufuhr kann ein Mensch unter „normalen“ Bedingungen nur vier Tage überleben, während er ohne Nahrung ganze 60 Tage überstehen kann.)
Der Körper dehydriert, wenn er mehr Flüssigkeit verliert, als in den Körper hereinkommt.
Menschen werden im Vergleich zu Pflanzen zwar nicht gleich „knusprig“, ein bisschen ähnlich finde ich Folgen einer Dehydration aber trotzdem: das Blut wird zähflüssiger, dementsprechend muss das Herz mehr arbeiten, das Herz-Kreislauf-System ist seiner Leistung gemindert und die allgemeine Leistung sinkt. Auch Kopfschmerzen, ein trockener Mund, Müdigkeit und fehlende Kraft können Symptome einer Dehydration sein und es lohnt sich durchaus, erst einmal seine Flüssigkeitszufuhr zu prüfen, bevor man zu Medikamenten greift. Das kann ich aus persönlicher Erfahrung bestätigen, denn ich habe ja alle Fehler selbst gemacht und irgendwann dann auch gelernt, wie oft meine damaligen Beschwerden mit Flüssigkeitsmangel zusammenhingen.
Wie viel sollte man trinken?
Die Empfehlungen reichen „von bis“ und variieren. Das ist erst einmal nicht weiter tragisch, Menschen sind individuell und die Empfehlungen müssen es entsprechend auch sein, um überhaupt sinnvoll sein zu können.
Die meisten Empfehlungen bewegen sich um die 2 Liter pro Tag für einen Erwachsenen. In der Vergangenheit wurde sogar mehr empfohlen, bis man in Studien herausfand, dass eine zu hohe Flüssigkeitszufuhr zu einem Salzmangel führen kann. Auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. habe ich eine Übersicht von Referenzwerten nach Alter gefunden und ich denke, man fährt damit als groben Richtwert auch ganz gut:
Ein Erwachsener sollte demnach ca. 1,5 l Flüssigkeit durch Getränke zu sich nehmen.
Faktoren, die neben dem Alter den Bedarf beeinflussen sind beispielsweise auch das Aktivitätslevel, die Umwelt (Klima etc.) und die Ernährung. Hier erzähle ich sicher nichts neues! Menschen, die sehr aktiv sind oder aber in heissen Regionen leben, haben natürlich einen sehr viel höheren Wasserbedarf als Couchpotatoes in einem kühlen Klima (…und nein, das ist jetzt keine neue Ausrede dafür wenig trinken zu dürfen 😉 ).
War das zu wenig?
Wusstest du, dass du bereits dehydrierst, wenn du Durst hast? Es ist tatsächlich so, dass dein Körper eben nicht jetzt gerade Wasser benötigt – er benötigt es schon seit einer Weile und das ist sein Weg, dir das zu zeigen. Trinkst du genug, wirst du an dem Tag keinen Durst haben. Fällt dir hingegen auf, dass du heute schon ein paar Mal durstig warst, könntest du zu wenig getrunken haben.
Ein weiterer Indikator für den Flüssigkeitshaushalt, den vermutlich jeder kennt, ist die Farbe des Urins. Während ein helles Gelb ein Zeichen für eine gute Wasserversorgung ist, wird die Farbe immer dunkler je dehydrierter der Körper ist.
Meine Methode
Ich schaue immer wieder nach neuen Dingen, die mir meinen Alltag erleichtern und mein Wohlbefinden steigern könnten. So stolperte ich eines Tages über die japanische Wassertherapie. Hier geht es darum, morgens zunächst auf nüchternen Magen 4 Gläser warmes Wasser nach und nach (nicht auf einmal!) zu trinken, dann weitere 45 Minuten nichts zu essen und nach dem gewohnten Frühstück wiederum zwei Stunden nichts zu essen.
Das passte gut in meine Morgenroutine, da ich ohnehin nicht gleich nach dem Aufstehen etwas essen kann. Zusätzlich versprach die Wassertherapie positive Nebenwirkungen:
- Anregung von Kreislauf und Stoffwechsel (Anstieg der Stoffwechselrate um bis zu 24 %)
- Einleitung von Entgiftungsprozessen
- Vorbeugen gegen Sodbrennen und Magenverstimmung durch Verdünnung des Säuregehalts im Magen
Vor dem Hintergrund, dass ein Erwachsener pro Nacht ca. 0,5 Liter Flüssigkeit durch Schweiß verliert, machte es für mich Sinn das morgens gleich wieder aufzufüllen und ich beschloss, die Methode einfach mal zu testen. Ich passte die Methode für mich an und so gab es jeden Morgen einen halben Liter warmes Wasser auf nüchternen Magen. Das fand ich besonders anfangs extrem gewöhnungsbedürftig…außerdem konnte ich selbst nach ein paar Wochen keine wirkliche Wirkung für mich feststellen. Eines Tages habe ich es einfach wieder gelassen und da passierte etwas interessantes: ich fühlte mich komisch und irgendwas stimmte nicht.
Am nächsten Tag habe ich es wieder mit meinem warmen Wasser versucht und fühlte mich wieder gut. Das habe ich ein bisschen hin und her getestet und ich muss sagen: Mir geht es damit tatsächlich besser! …davon mal ganz abgesehen, dass ich so schon einen großen Teil meines Tagesbedarfs gleich schon morgens gedeckt habe und die Chance auf das Erreichen meines Tagesziels rasant steigt 😉
Also?
Achte möglichst darauf, ausreichend Flüssigkeit zu dir zu nehmen, um deinem Körper die Symptome einer Dehydration zu ersparen. Wenn du dir nicht sicher bist, wieviel Wasser du trinken solltest, starte mit 1,5l am Tag. Dein Durst und dein Urin geben dir Hinweise darauf, ob du ausreichend getrunken hast. Experimentiere ein wenig und über die Zeit wirst du herausfinden, wieviel dein Körper braucht. Und je länger du darauf achtest, umso stärker wirst du Zusammenhänge zwischen Wasserzufuhr und Wohlbefinden feststellen. Vielleicht bist du auch neugierig auf meine Form der Wassertherapie geworden und möchtest das mal ausprobieren? Ich würde mich freuen, wenn du mich an deinen Erfahrungen teilhaben lässt! 🙂
Achja…last but not least: Die beste Flüssigkeitsquelle ist selbstverständlich Wasser – keine Limonade, kein Eistee, kein Kaffee, keine Energydrinks, kein Alkohol, kein Saft! Einfach nur Wasser 😉
Mich interessieren deine Erfahrungen und Gedanken zu dem Thema!
Wie viel trinkst du? Hast du gute Tipps und Tricks, die du mit uns teilen magst? 🙂
Foto & Bearbeitung: Trash-Art by Dionisio Martena
Da ich immer zu wenig getrunken habe und Kopfschmerzen bekam habe ich mir angewöhnt mindestens 1,5 l zu trinken. Meistens hat man keinen Überblick wieviel man trinkt, weil alle von der angebrochenen Wasserflasche trinken. Ich habe mir dann ein Glas gesucht, wo genau 0,5 l hineingehen. So weiß ich genau, dass ich mindestens 3 Gläser Wasser trinken muss. Trinke ich zu wenig ( gestern Rückreise aus dem Urlaub ) habe ich abends sofort wieder Kopfschmerzen. Der schöne Nebeneffekt ist noch das ich weniger Hunger habe und so langsam einige Kilos verliere.
Hi Sabrina, großes Lob zu deinem Blog! Wirklich interessant. Ja, Veränderungen bei der erhöhter Wasserzufuhr kann ich bestätigen. Wenn ich nicht genügend, sprich gut 2 Liter trinke, habe ich Muskelschmerzen. Dass ich mehr trinke, habe ich deiner Mutter zu verdanken, die mir die Gerolsteiner Trink App genannt hat. Wenn du notierst, was du trinkst, kommt ganz schnell das böse Erwachen, oh je, nur 05 l……oder du hast das Erfolgserlebnis, dass du schon genug getrunken hast. Da ich Jermand bin, der NIE Durst hat, und dem auch 2 Tassen Kaffee am Tag ausreichen, kann ich auch nur den Tipp mit dem warmen Wasser geben, Morgens den Wasserkocher anmachen und lauwarmes, abgekochtes Wasser trinken, das klappt wirklich! Freue mich auf den nächsten Eintrag. LG r.
Liebe Regina, vielen lieben Dank für das Lob! 🙂
Sehr schön, dass du deinen Weg gefunden hast, das zu tracken. Ich habe das auch schon ein paar Mal versucht, aber ich bin dafür nicht der Typ – zu vergesslich 😉
Es freut mich total, dass du dieselben positiven Erfahrungen damit gemacht hast, mit warmen Wasser in den Tag zu starten!